„Lautgedacht“ von BSV-Breiti

vom 20.05.2024

Thema: Sport mit Schach1

Da ich ein „Schachspätzünder“ bin, hatte ich die letzten 10 Jahre so viel bezüglich Schach nachzuholen, dass keine Zeit übrig war auch mal über den Schach-Tellerrand zu schauen. Das erste was mich überraschte war, wie wenig ich anscheinend über „Sport mit Schach“ wusste. Je länger ich nun so recherchiere, desto mehr wird mir klar, was hier für eine riesen Wundertüte dieser Bereich vom Breitenschach doch ist. Dabei ist es kein neuer Trend, sondern hat schon eine gewisse Tradition. Generell ist der Schachsport, durch Clubs und Vereine mit Schachabteilungen mehr mit „Sport“ verbunden als mit der vielleicht näherliegenden Community der Brettspiele, Dungeon and Dragon oder anderen Hobbys mit sitzender Tätigkeit(z.B. Kartenspielen, Videogamespieler). Auch das viele Sportler Schach als Zweitsport nutzen ist schon länger bekannt, und führt bei Schachligaspielen regelmäßig dazu, das der eine oder andere fehlt, weil er bei einer anderen Mannschaftssportart in die Bresche springen muss.

Die gewünschte Abwechslung in der Freizeit hat jeher schon zu eigenständigen Sportarten geführt. Der moderne Fünfkampf ist schon zum Beispiel 1902 erfunden worden, Biathlon und Triathlon sind sehr erfolgreich und um einiges öfter in den Medien2 vertreten als das klassische Schach. Ob Zufall oder nicht, habe ich gefühlt mehr Medienauftritte bezüglich „Schachtauchen“ gesehen, als Berichte über die letzten WM-Duelle zwischen Ding und Nepo.

Was macht nun den Reiz von Mix-Sportarten aus?

Gerade die körperliche Anstrengung und das Abrufen der Konzentration ist ein wiederkehrendes Bild. Der Biathlet bei dem der Körper mit Skilaufen den Puls nach oben treibt um die Leistung zubringen, wird er beim Schießen vom pochenden Puls darin gehindert die Scheiben zutreffen. Beim Schachboxen ist es das Adrenalin was bei der Box-Runde hilft aber beim Schachspielen kontraproduktiv dagegenwirkt die Varianten durch zurechnen.

Das Beispiel des Tischtennis zeigt aber auch wie jemand durchs Ausüben von Schachsport sich bei einer körperlichen Sportart verbessern kann.

So hat Timo Boll Tischtennis einst als „Hochgeschwindigkeitsschach“ bezeichnet.

Was bringt den Badischen Breitenschachsport „Sport mit Schach“ in Zukunft?

Während der Profischachsport, gemäß dem Motto „ein gesunder Körper hat einen gesunden Geist“ andere sportliche Tätigkeiten vor allem als Ausglich nutzt, profitiert der Breitenschachsport von „Sport mit Schach“ in mehreren Ebenen.

1. Es bringt Leute ans Schachbrett die nicht aus eigenständigen Antrieb von selber es ausprobiert hätten. Ein Sportler/in der im Wettbewerb schon Schach mitgespielt hat, wird z.B. bei der einen oder andern Verletzungszwangspause beim Schachverein Vorort vorbeischauen. Auch Bedenken seine Kinder oder Freunde bei geäußertem Interesse in den Schachverein zuschicken werden deutlich geringer sein.

2. Es bringt lokale Vereine eines Dorfes oder unterschiedliche Sportabteilungen eines Vereins zusammen. Ein „Gegeneinander“ ist, der drohenden Konkurrenz, sei es aufstrebende „Vereinslosen“ Aktivitäten3 oder dem schon bei der Jugend alles beherrschenden E-Sport4, mehr als töricht.

3. Ein schönes Turnier mit zwei Sportarten bringt Familien, Freunde und Arbeitskollegen zusammen, die aus Gründen unterschiedlichen Sportinteresses, sich nicht gemeinsam messen können.

4. „Sport mit Schach“ ist immer „Spaß mit Schach“. Bei welcher Gelegenheit auch immer jemand an unserem geliebten Schach seine Freude findet sollte, ist das ein Gewinn. Nicht immer muss die gewünschte Vereinsmitgliedschaft, auch bei allen Mitgliederrückgängen aus vielen Schachvereinen in Baden, das Hauptziel sein.

Ich hoffe das Format „Lautgedacht“ von BSV-Breiti „ wird gut angenommen.

Mit freundlichen Zügen

Renke

BSV-Breiti


  1. z.B. Schach-Tennis, Schach-Tischtennis, Schachboxen, Schachtauchen usw.  ↩︎
  2. Alltägliche Medien ohne Schachfocus. Rochade, Perlen am Bodensee und Co sind nicht gemeint ↩︎
  3. z.B. Skateboard, Paintball, Airsoft  ↩︎
  4. Onlinemultiplayerspiele Fortnite, Minecraft, COD usw.  ↩︎